Internetbetrug breitet sich seit vielen Jahren weltweit aus, auch in Ghana und anderen westafrikanischen Staaten.Die Absender sind Kriminelle, die sich als ghanaische Firmen oder staatliche Institutionen ausgeben und sich dafür fiktive Internetadressen zulegen.

1. Wie gehen die Betrüger vor?

Identisch ist bei nahezu allen Fällen, dass die Täter eine Art Vorausgebühr verlangen, bevor sie eine konkrete Leistung erbringen. Dabei wird häufig behauptet, die Gebühr sei notwendig, um bestimmte Dokumente zu beschaffen, die Freigabe der Ware zu erreichen oder das Verfahren zu beschleunigen. Die gezahlte Vorausgebühr wird dann in der Regel nicht zurückgezahlt und die versprochene Leistung nicht erbracht. In Fällen, bei denen die Opfer tatsächlich gezahlt haben, werden nicht selten weitere Vorausgebühren verlangt. Gezahlte Beträge sind meist unwiederbringlich verloren.

Beispiele:

• Anfragen, um eine Einladung, womöglich auch Tickets, nach Deutschland zur Erschleichung von Visa zu erlangen. Die Geschäftspartner kommen nie beim Einladenden an oder sagen kurzfristig unter fadenscheinigen Begründungen ab. Seien Sie sich bewusst, dass die Betrüger Unterlagen wie z.B. Briefbögen Ihrer Firma, Rechnungen etc. auch anfordern, um diese zu Fälschungszwecken zu benutzen.
• Ausschreibungen, die per E-Mail angeboten werden und eine schnelle Auftragserteilung bei hohem Auftragsvolumen versprechen. Absender sind meist fiktive Organisationen, die sich als ghanaische oder afrikanische Behörde ausgeben, zum Teil mit gefälschten, aber sehr überzeugend wirkenden Webseiten. Die offizielle Stelle für staatliche Ausschreibungen in Ghana ist die Public Procurement Authority (PPA). PPA selbst nimmt keine eigenen Ausschreibungen vor. Aber sie veröffentlicht auf ihrer Internetseite https://ppa.gov.gh/ Ausschreibungen der jeweiligen staatlichen Auftraggeber. Auf ihrer Internetseite kann man sich über den vorgeschriebenen Ablauf von Ausschreibungen informieren und laufende Ausschreibungen abrufen. Alle offiziellen Ausschreibungen werden auch in der Tagespresse veröffentlicht.
  Ausschreibungen von in Ghana beheimateten (angeblichen) Büros von OAU, ECOWAS und VN Organisationen sollten mit besonderer Vorsicht behandelt werden. Gewarnt wird auch vor Personen, die sich z.B. als Mitarbeiter eines „Ghana Procurement Service“ o.ä. oder der Public Procurement Authority mit einer anderen als der oben genannten offiziellen Internetadresse ausgeben.
  GTAI - Germany Trade and Invest veröffentlicht echte internationale Ausschreibungen auf ihrer Webseite: http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/projekte-ausschreibungen.html
• Anfragen, bei denen nach einem kurzen Geschäftskontakt dringend Warenmusterlieferungen für eine Messe oder Verkaufsaktion nötig werden. Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen. Es ist bei regulären Handelsbeziehungen völlig üblich, bei Erstgeschäften auf Vorkasse der gesamten Lieferung zu bestehen. Bei Bezahlung per Scheck sollten Sie erst liefern, wenn die Bank Ihnen die Summe tatsächlich gutgeschrieben hat.
• Arbeitsplatzangebote aus Ghana in deutschen Zeitungen mit sehr attraktiven Gehältern und Vertragsbedingungen. Mit Empfehlungsschreiben aller Art für den vermeintlichen Arbeitgeber soll dabei der Anschein von Seriosität erweckt werden. Nach Kontaktaufnahme erfolgt die Zusage von ghanaischer Seite häufig mit der Aufforderung, eine größere Summe für die Beschaffung von Dokumenten, für Visa und Arbeitserlaubnis oder zur Kontoeröffnung vorab zu überweisen. Ein Vertragsabschluss kommt anschließend aber nie zustande.
• Betrügereien beim Kauf von Gold und Edelsteinen. Die Betrüger versprechen gewöhnlich gegen Vorkasse, Goldstaub oder Diamanten per Post zu versenden. Die Ware entpuppt sich anschließend entweder als Messingpulver oder erreicht nie ihren Empfänger. Die Botschaft weist darauf hin, dass der Erwerb von Gold und Edelsteinen aus Ghana ausschließlich über die Precious Minerals Marketing Company Limited (PMMC), Adresse s. unten, abzuwickeln ist.

2. Wie können Sie sich schützen?

Vor Geschäftsabschluss mit einem ghanaischen Partner sollte der deutsche Geschäftspartner versuchen, sich ein möglichst umfassendes Bild zu machen. Fordern Sie daher Referenzen und ausreichend Informationen über die Firma, ihre Struktur, Märkte, Umsätze und ihre Produkte an.
Wenn Sie bei einem Schreiben/einer E-Mail den Verdacht haben, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt, sollten Sie den Kontakt zu den Absendern abbrechen und keine persönlichen oder geschäftlichen Daten übermitteln. Bei geschäftlichen Transaktionen mit Ghana sollten keine Vorauszahlungen ohne konkrete Gegenleistungen und ausreichende Sicherungen getätigt werden. Sofern Sie bereits Zahlungen geleistet oder Drohungen erhalten haben, informieren Sie in der Bundesrepublik Deutschland die örtliche Polizeidienststelle. Die Behörde kann eine strafrechtliche Verfolgung der Täter in die Wege leiten. Die Chancen, bereits gezahlte Gelder wieder zu erlangen, sind allerdings sehr gering.
Allgemeine Informationen über Länder und Märkte in Afrika stellt der Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft (www.afrikaverein.de) zur Verfügung. Wenn Sie Zweifel an der Seriosität eines potentiellen ghanaischen Geschäftspartners haben, stehen Ihnen die Delegation der deutschen Wirtschaft (AHK) oder die Ghanaian-German Economic Association (GGEA) in Accra als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Adressen sind nachstehend aufgeführt.

Alle Angaben in diesem Merkblatt beruhen auf den Erkenntnissen und Einschätzungen der Botschaft im Zeitpunkt der Textabfassung. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit, insbesondere wegen zwischenzeitlich eingetretener Veränderungen, kann keine Gewähr übernommen werden.