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Vorsicht vor Internetbetrug/„Scamming“ bei privaten Kontakten

Artikel

Der Internetbetrug ist ein kriminelles Geschäftsmodell, das auch im privaten Bereich große Ausmaße annehmen kann. Die Täter versenden eine Vielzahl von Nachrichten, in denen die Adressaten schlussendlich zu Geldzahlungen aufgefordert werden. Hier erfahren Sie mehr.

1. Worum es geht:

Der Internet- oder Vorauszahlungsbetrug ist ein kriminelles Geschäftsmodell, das seit einigen Jahren u.a. von Ghana aus betrieben wird. Die Täter versenden eine Vielzahl von E-Mails (teilweise auch Faxe und Briefe), in denen die meist aus Westeuropa oder den USA stammenden Adressaten zu Geldzahlungen aufgefordert werden. Den Bitten um finanzielle Unterstützung gehen in der Regel die nachfolgend geschilderten – und frei erfundenen – Sachverhalte in unterschiedlichen Variationen voraus. Achtung: Das hier geschilderte „Love Scamming“ ist zwar die häufigste, aber nicht die einzige Variante des Internetbetrugs. Stattdessen gibt es eine Vielzahl verschiedener und immer neuer Szenarien.

Der erste Kontakt entsteht meist in sozialen Netzwerken, auf Dating-Websites und sonstigen Kontaktbörsen im Internet. Es wird in vielen Fällen zunächst ein enger Kontakt mit dem Adressaten gepflegt, der zur Entstehung einer (scheinbaren) Liebesbeziehung und in manchen Fällen sogar zu einem (scheinbaren) Heiratsentschluss führt. Die Tatsache, dass ein Kontakt bereits seit Monaten/Jahren besteht, lässt keine sicheren Rückschlüsse auf seriöse Interessen des Kontakts in Ghana zu!

2. einige Beispiele von Fallkonstellationen, für die Geldtransfers erbeten werden:

  • Zur Vorbereitung der angeblichen Hochzeit (Beschaffung von Unterlagen, Organisation der Hochzeitsfeier, etc.)
  • Zur Vorbereitung einer angeblichen Besuchsreise (Beschaffung eines Visums oder Flugtickets, dann häufig angeblich grundlose oder unverschuldete Verhaftung am Flughafen, Bezahlung einer Ausreisegebühr oder -kaution, welche es in Wirklichkeit nicht gibt)
  • finanzielle Unterstützung für dringend notwendige Krankenhausaufenthalte oder Operationen des vermeintlichen Partners oder dessen angeblicher Familienangehöriger. Häufig werden in diesem Zusammenhang blutige Fotos des „Unfallopfers“ oder spektakulärer Autounfälle geschickt.
  • Adressaten werden hohe Provisionen oder andere finanzielle Vorteile in Aussicht gestellt, wenn sie durch die Übernahme von Überweisungs- oder Anwaltsgebühren dabei helfen, angebliche Unternehmensgewinne oder Erbschaften in Millionenhöhe aus westafrikanischen Ländern auf Auslandskonten zu transferieren.

Diese Liste ist nicht abschließend, die Betrüger sind sehr kreativ in der Schaffung neuer Scheinsachverhalte.

3. Abläufe:

Die Geldtransfers werden meist über Zahlungsdienstleister wie z.B. Western Union erbeten, da diese Art der Geldversendung die Möglichkeit bietet, Bargeld innerhalb von Minuten von einem Ort der Welt zu einem anderen zu überweisen. Der Empfänger benötigt zur Entgegennahme des Geldes nicht einmal ein Bankkonto. Neuerdings kommt es jedoch auch vor, dass Zahlungen auf europäische Bankkonten erbeten werden – auch diese Geldzahlungen werden den Betrügern ins Ausland weitergeleitet und sind verloren.

4. Wer steckt dahinter:

Die Betrüger geben sich teilweise als in Westafrika lebende europäische oder amerikanische Staatsbürger aus und schicken zum „Beweis“ Scans gefälschter oder mit Photoshop verfälschter Ausweisdokumente. In anderen Fällen versuchen die Betrüger, den Anschein seriöser und gesellschaftlich angesehener Persönlichkeiten zu erwecken, indem sie sich mit Titeln wie z.B. „Doctor“, „Engineer“, „Chief“ etc. schmücken. Als „Nachweis“ werden häufig gefälschte Schreiben, Urkunden, Fotos usw. vorgelegt. Beliebt sind ferner gefälschte ghanaische Pässe mit Fotos von eindeutig europäisch, teilweise auch asiatisch aussehenden Frauen.

WICHTIG: Einmal überwiesene Beträge werden nicht für den vorgegebenen Zweck verbraucht. Eine Möglichkeit, das Geld zurückzuerlangen, besteht in aller Regel nicht.

Die Botschaft verfügt nicht über die notwendigen rechtlichen Befugnisse und personellen Ressourcen, um die Identität von Personen oder Adressen zu überprüfen. Auch kann die Botschaft keine Strafverfahren in Ghana einleiten oder auf diese Einfluss nehmen. Bitte informieren Sie in jedem Fall Ihre örtlich zuständige Polizeidienststelle.

5. Wie Sie sich verhalten sollten:

  • Antworten Sie nicht auf Schreiben der oben erwähnten Art!
  • Tätigen Sie keinerlei Geldzahlungen!
  • Geben Sie auf keinen Fall persönliche oder firmenbezogene Daten, insbesondere keine Konto- oder Kreditkartennummern bekannt!
  • Vereinbaren Sie keinesfalls Treffen mit den Betrügern – weder im Ausland noch in Deutschland! Es handelt sich hier um kriminelle Banden, von denen im schlimmsten Falle eine Gefahr für Leib und Leben ausgeht!
  • Reisen Sie keinesfalls nach Ghana, um auf eigene Faust die Hintergründe eines Betrugsfalls zu ermitteln! Sie begeben sich nicht nur in eine Gefahrensituation, sondern haben als ortsfremde Person auch keine realistische Chance, die Betrüger zu überführen!
  • Klären Sie Freunde und Bekannte über die Gefahr des Internetbetruges auf!

Weitere Informationen zum Thema:

www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming.html

www.romancescams.org (englischsprachig)

Alle Angaben in diesem Merkblatt beruhen auf den Erkenntnissen und Einschätzungen der Botschaft im Zeitpunkt der Textabfassung. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit, insbesondere wegen zwischenzeitlich eingetretener Veränderungen, kann keine Gewähr übernommen werden.

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