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Kinder nicht miteinander verheirateter Eltern

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Allgemeines

Hat ein Elternteil bei Geburt des Kindes die deutsche Staatsangehörigkeit, so erhält das Kind bei Geburt automatisch auch die deutsche Staatsangehörigkeit. Ist nur der Vater Deutscher, so muss zunächst eine wirksame Vaterschaftsanerkennung abgegeben werden.

Wichtig auch: Ist der deutsche Elternteil nach dem 31.12.1999 im Ausland geboren, so muss die Geburt seines Kindes vor Vollendung des 1. Lebensjahres in Deutschland registriert werden, damit das Kind die deutsche Staatsangehörigkeit erwirbt.

Wie mache ich eine Vaterschaftsanerkennung?

Grundsätzlich kann die Vaterschaftsanerkennung nach den Vorschriften des Staates erfolgen, in dem das Kind lebt. Da es in Ghana jedoch keine formalisierte Vaterschaftsanerkennung gibt, entfällt diese Möglichkeit. Daneben kann sie bei deutschen Vätern oder bei Wohnsitz des Kindes in Deutschland auch nach deutschem Recht abgegeben werden.

Eine deutsche Vaterschaftsanerkennung kann entweder, sofern der Vater in Deutschland lebt, persönlich bei einem zuständigen Jugendamt oder Notar abgegeben werden, oder bei der Botschaft in Accra.

Die Erklärung muss beurkundet werden. Zur Rechtssicherheit wird auch die Abgabe der Zustimmungserklärung der Mutter zur Vaterschaftsanerkennung empfohlen. Hierfür gelten die gleichen Abläufe wie für die Vaterschaftsanerkennung.

Welchen Namen führt mein Kind bzw. wie kann ich seinen Namen bestimmen?

Regelungen bis zum 30.04.2025

Nach deutschem Recht erhält das Kind den Namen des Elternteils, welcher bei Geburt das alleinige Sorgerecht hat. Da bei Geburt und Wohnsitz in Ghana beide Eltern das gemeinsame Sorgerecht haben, wenn sie in der Geburtsurkunde eingetragen sind, bekommt das Kind nach deutschen Vorschriften zunächst keinen Familiennamen, wenn es in Ghana lebt. Daher müssen die Eltern eine Namenserklärung z.B. im Rahmen der Geburtsanzeige abgeben, bevor für das Kind ein deutscher Reisepass ausgestellt werden kann.

Leben Mutter und Kind in Deutschland, so hat das Kind zunächst den Namen der Mutter als Familiennamen erhalten. Möchten die Eltern dem Kind den Familiennamen des Vaters erteilen, ist ebenfalls eine Namenserklärung erforderlich.

Sofern beide Elternteile ausschließlich deutsche Staatsangehörige sind, kann für die Namensführung des Kindes nur deutsches Recht gewählt werden. Wenn ein Elternteil eine andere Staatsangehörigkeit als die deutsche besitzt, können die Eltern eine Rechtswahl in das Heimatrecht des ausländischen Elternteils treffen.

Die Wahl des ghanaischen Rechts kann zurzeit aufgrund anhängiger Gerichtsverfahren in diesem Bereich und der damit verbundenen rechtlichen Unsicherheit nicht empfohlen werden. Die zuständigen Standesämter prüfen derzeit in diesem Zusammenhang, ob das ghanaische Namensrecht, welches Fantasienamen ohne erkennbaren familiären Bezug als Familiennamen zulässt, weiterhin gewählt werden kann. Es ist dabei unerheblich, ob im individuellen Fall tatsächlich ein Fantasiename bestimmt worden ist. Die Bearbeitung von Anträgen mit Wahl des ghanaischen Namensrechts wird daher von den Standesämtern solange ausgesetzt, bis eine weitere gerichtliche Entscheidung zu der vorgenannten Frage vorliegt. Die Dauer dieses Verfahrens ist leider nicht abzusehen.

Regelungen ab dem 01.05.2025

Am 1. Mai 2025 tritt die Reform des deutschen Ehenamens- und Geburtsnamensrechts und des Internationalen Namensrechts in Kraft. Sowohl für deutsche als auch für binationale Familien ergeben sich dadurch neue Wahlmöglichkeiten.

Wichtig für alle Deutschen mit gewöhnlichem Aufenthalt im Ausland ist die Änderung des Internationalen Privatrechts. Während bisher der Name einer Person dem Recht ihrer Staatsangehörigkeit unterlag, bestimmt sich die Namensführung in Zukunft nach dem Recht des Staates, in dem die Person ihren gewöhnlichen Aufenthalt hat. Ein bereits erworbener Name ändert sich jedoch nicht.

Wird ein deutsches Kind geboren und seine Eltern haben ihren gewöhnlichen Aufenthalt im Ausland, erwirbt es seinen Geburtsnamen ab dem 1. Mai 2025 nach dem Recht dieses Landes. Der nach dem dort geltenden Recht in der ausländischen Geburtsurkunde eingetragene Name ist in aller Regel auch für den deutschen Rechtsbereich wirksam und kann ohne weitere Erklärung in den deutschen Reisepass des Kindes eingetragen werden. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Regelungen zur Vaterschaftsanerkennung fortgelten und diese Auswirkungen auf die Namensführung haben können.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Welche Unterlagen benötige ich für die Vaterschaftsanerkennung, Zustimmungserklärung und die Namenserklärung?

  1. Geburtsurkunde des Kindes (wenn in Ghana geboren: grüne A4 Geburtsurkunde)
  2. Geburtsurkunde der Mutter
  3. Geburtsurkunde des Vaters
  4. Reisepass jeder Staatsangehörigkeit der Mutter
  5. Reisepass jeder Staatsangehörigkeit des Vaters
  6. Meldebescheinigung aus Deutschland (falls dort gemeldet)
  7. ggf. Einbürgerungsurkunde des deutschen Elternteils
  8. ggf. Scheidungsurteil bei Vorehen der Eltern
  9. Nachweis, dass der andere Elternteil zum Zeitpunkt der Zeugung in Ghana oder dass in Deutschland war bzw. DNA-Gutachten
  10. Vaterschaftsanerkennung (falls bereits in Deutschland erfolgt) für die Zustimmungserklärung der Mutter
  11. Ledigkeitserklärung der Mutter
  12. Reisepass oder Ausweisdokument des Kindes, sofern dieses bereits 14 Jahre oder älter ist

Die Unterlagen müssen im Original bei Antragstellung eingereicht werden.

Dokumente, die nicht auf Deutsch oder Englisch sind, müssen von einem vereidigten Übersetzer ins Deutsche übersetzt werden.

Welche Gebühren muss ich bei Antragstellung in der Botschaft bezahlen?

Vaterschaftsanerkennung/Zustimmungserklärung 102,32 Euro
Namenserklärung 79,57 Euro
Beglaubigung der Kopien für das Standesamt 22,92 Euro

Die Gebühren sind nach dem offiziellen Wechselkurs der Botschaft in GHS am Tag der Antragstellung zu bezahlen.

Wie bekomme ich einen Termin und wie läuft das Verfahren ab?

Sobald Sie alle Unterlagen für die Vaterschaftsanerkennung oder die Namenserklärung vorbereitet haben, buchen Sie bitte hier einen Termin.

Bitte bringen Sie alle oben genannten Dokumente zu dem Termin mit, ansonsten werden Sie weggeschickt und müssen einen neuen Termin buchen.

Die Botschaft bearbeitet keine Anträge selbst, sondern leitet diese, sofern von Ihnen gewünscht, weiter an das zuständige Standesamt.

Sollten Sie Ihren Antrag über die Botschaft einreichen, müssen beide sorgeberechtigten Elternteile persönlich bei dem Termin anwesend sein, da beide Unterschriften auf dem Antragsformular beglaubigt werden müssen. Wenn Ihr Kind 14 Jahre alt oder älter ist, ist auch die Anwesenheit des Kindes erforderlich. Ist nur ein Elternteil in Ghana wohnhaft, so kann der andere Elternteil seine Unterschriften vor dem Standesamt in Deutschland leisten.

Anschließend werden die Unterlagen an das Standesamt übersandt. Zuständig für die Bearbeitung Ihres Antrages ist das Standesamt am letzten Wohnort des Kindes in Deutschland bzw., sofern dieses noch nie in Deutschland wohnhaft war, der letzte Wohnort eines Elternteils. Hatten sowohl das Kind als auch beide Eltern zu keiner Zeit einen Inlandswohnsitz, so ist das Standesamt I in Berlin zuständig. Dieses wird Sie nach Abschluss der Prüfung direkt kontaktieren. Dies kann einige Monate dauern.

Sofern Sie mit dem Kind in der Zwischenzeit eine dringende Reise planen, können Sie sich hinsichtlich der Möglichkeiten einer vorläufigen Passausstellung an die Botschaft wenden.

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